Seit einiger Zeit beschäftigen wir uns mit der Baustelle als ephemeren Ort. Als Künstler fotografieren wir Baustellen - wir zeigen den Verlauf und die Aspekte des Bauens auf, verfolgen die komplexen Abläufe und Entwicklungen. In regelmäßigen Abständen besuchen wir die Baustelle und beobachten fotografisch die Veränderung des Ortes.
Die Anziehungskraft der Baustelle speist sich für uns nicht so sehr aus der Erwartung des fertig gestellten Gebäudes, sondern rührt von der Einzigartigkeit des Ortes her.
Die Baustelle interessiert uns als Ort der Projektionen, als Ort an dem sich eine Idee materialisiert. Die Baustelle selbst ist ein Ort der Verwandlung. Handelt es sich nun bei der Baustelle um das Entstehen eines Museums, ist das für uns ganz besonders interessant. Stellen sich doch hier Fragen nach der Verpackung, der Repräsentation von Kunst.
In ihrem Buch "Die Baustelle, Metamorphosen in der Stadt" schreibt Marie Antoinette Glaser, dass das Bauen zu den paradigmatischen Tätigkeiten zählt. Das Bauen kennzeichnet die Unterscheidung zwischen Natur und Kultur.
Als konstruktive Arbeit wurden Bauvorhaben bereits seit dem Mittelalter als Allegorien der Beherrschung der Naturkräfte durch den Menschen und für seine Loslösung aus einem Dasein als bloßes Naturwesen medial abgebildet. In diesem Sinne erforschen wir fotografisch den Ort der Baustelle.
(Anderwald + Grond)
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Ein Projekt von Anderwald + Grond, realisiert mit Mitteln von Kunst im öffentlichen Raum Steiermark.