Die Steirerlied-Zentrifuge funktioniert wie ein umgekehrtes Glockenspiel: Beim Glockenspiel sind die Glocken möglichst nahe beieinander aufgehängt. Wenn ein Lied darauf gespielt wird, entsteht dadurch der Eindruck eines kompakten Instruments.
Bei der Steirerlied-Zentrifuge sind zwölf Lautsprecher um einen Platz herum verteilt. Aus jedem Lautsprecher erklingt nur eine Tonhöhe in ihren verschiedenen Oktavlagen. Die Lautsprecher sind nach dem Quintenzirkel angeordnet. Wird hier ein Lied gespielt, springen die Töne der Melodie zwischen den Lautsprechern hin und her. Als ZuhörerIn wird man dadurch "mitten in den Tonraum des Liedes katapultiert".
DUR - Der Unprivate Raum
Der öffentliche Raum schreibt sich nicht nur durch Bilder in das Erlebnisrepertoire der PassantInnen ein, er macht ebenso bestimmt durch Geräusche, Töne und Klänge Eindruck auf die wechselnden, immer wiederkehrenden BenutzerInnen. Das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark will mit dem Projekt DUR, das der erfahrene Komponist und Medienmusiker Josef Klammer kuratiert, die Aufmerksamkeit auf die Polyvalenz unserer Raumerfahrungen lenken.
Werner Fenz
DUR bespielt nicht den öffentlichen Raum, sondern den unprivaten, also
jene Räume, die sich zwar im Eigentum der Öffentlichkeit befinden,
jedoch nicht für diese bestimmt, ausgelegt oder vorgesehen sind. DUR
bespielt aber auch private Räume, die auf Grund ihrer Geschichte, ihrer
Lage oder dem Gesetz nach in die öffentliche Nutzung übertragen wurden.
Sechs KünstlerInnen haben steiermarkweit sechs Projekte entwickelt, die
den unprivaten Raum als reale akustische Umgebung wahrnehmen und
weiterverarbeiten und als Aufführungsort nützen. Es sind unprivate
Räume, denen durch ihre urban-synästhetische, physikalische,
architektonische oder historische Beschaffenheit ein
visuell-akustisches oder akustisch-musikalisches Potenzial immanent
ist. Alle unsere akustischen Emissionen – ob im privaten oder
kollektivem Interesse – werden vom öffentlichen Raum getragen, dem
Medium Luft.
Josef Klammer, Kurator